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Viale Regina Margherita

Rom erzählen. Rom am Morgen (erster August). Viale Regina Margherita, eine Ader dieser Stadt. Dichter Platanenschatten. Immer wieder tropft Wasser auf den Bürgersteig, weiter oben an den Fenstern und Balkonen werden Blumenkästen gegossen. Lärm von Baustellen. Jemand fegt Blätter zusammen und das Licht ist golden grün. Ich bin schwer.


Einige warten, einige rauchen, unterhalten sich. Die Geschäfte sind noch geschlossen. Die Autos fahren schnell. Sirenen von Polizei oder Krankenwagen. 


Ich bin das Wippen ihrer gewellten, blonden Haare. Ich bin die Spitzen der Blätter. 


Die meisten Leute tragen Dunkelblau. Ich könnte verschiedene Inventare aufstellen. Gedankenverloren trinken sie ihren Kaffe an der Bar, jeden Morgen wie Zähneputzen.


Ich setze mich in meine neapolitanische Bar, lausche der Musik, den Geräuschen von der Straße, der Kaffeemaschine. Ein stummes freundliches Duo hinter der Theke. Als ich ein anderes Mal wiederkomme, wird mir der Cappuccino an den Tisch gebracht. Sonne, die durch die Türe hineinfällt, draußen weiße Taxis. Und ich friere und schwitze. Hier drinnen sehe ich nicht viel von dem was draussen vor sich geht. Ich muss mich auf meine Ohren verlassen. Bremsgeräusche, verschiedene Motoren. Sonne in den Blättern und ihre Schatten auf dem Boden. Um mich herum silbern-metallene Stühle und Poster an den Wänden. Jemand steigt in ein Taxi. Ich greife weiter mit meinen Augen durch die Türöffnung. Bremslichter. Eine Uhr draußen zeigt 9.10h an, die hier drinnen 9.28h.


Ich gehe hinaus, die Viale Regina Margherita auf der anderen Strassenseite zurück. Ich wende mich um. Auf der Markise mit welliger Kante steht ”Bar” geschrieben. Der Puls der Zikadenrufe und die Steintreppen sind einladend. Die Gebäude sind so hoch, dass die Straße eine schattige Schlucht ist. Ein Graffiti, ein bisschen trockenes Moos und eine winzige Tankstelle (diese gelbe mit schwarzem Hund). Das Licht fällt langsam wie Schneeflocken durch die hohen Baumkronen. An den Kreuzungen öffnen sich Plätze und ich betrete sie blinzelnd. Der Druck des Sommerhimmels treibt die Blätter der Platanen an mich.

 
 
 

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